Opferschutzveranstaltung stößt auf großes Interesse
Einen interessanten und informativen Abend gestalteten die Kriminalhauptkommissarin Ingrid Salthammer und Frau Jola Klar von der Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“ auf Einladung des CDU Gemeindeverbandes Reken.
Etwa 30 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil, hörten interessiert zu und brachten sich mit Fragen und Argumenten in die Diskussion ein.
Nachdem die Mitgliederbetreuerin der CDU Reken, Dagmar Feldkamp, die Veranstaltung offiziell eröffnete und bekannt gab, dass der CDU Ortsverband in Reken weitere solcher Veranstaltungen plant und dadurch „etwas bewegen will“, gestaltete Frau Salthammer den Einstieg in das Thema, indem sie zunächst die Aufgaben des polizeilichen Opferschutzes und der Opferhilfe darstellte.
In der Kreispolizeibehörde Borken kümmern sich 2 besonders beschulte Beamte um diesen Bereich.
Aufgaben sind die Koordinierung und Strukturierung des Opferschutzes und der Opferhilfe aber auch Opferhilfegespräche mit den Betroffenen von angezeigten Straftaten wie z.B. Tötungsdelikten, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, häuslicher Gewalt, Stalking und Raubdelikten. Opfer brauchen Unterstützung, Sicherheit, und Vertrauen, welches oft durch das Erlebte verloren gegangen ist. In den Gesprächen werden einerseits Informationen zum Ablauf des Strafverfahrens und zu Opferrechten gegeben sowie andererseits Hilfen vermittelt, da bei vielen Opfern der Verdacht besteht, dass sie traumatisiert sind.
Frau Salthammer machte den Teilnehmern außerdem deutlich, wie wichtig die Netzwerkarbeit in diesem Bereich ist. Die zielt besonders auf die Kontaktarbeit mit Beratungs- und Hilfestellen ab.
In Opferhilfegesprächen werden verschiedene Wege aufgezeigt, in dem „Türen einen Spalt weit geöffnet werden“, sodass die Betroffenen wissen, was auf sie zukommt, wenn sie diesen Weg wählen. Das schafft Sicherheit.
Aber erstatten alle Opfer auch Anzeigen? Viele Opfer trauen sich aus Angst, Scham und subjektiven Schuldgefühlen nicht, die Taten offen zu machen. Aber auch „weil sie nicht informiert sind.“, so Salthammer . Sie brauchen Beratung, was auf sie zukommt, wenn sie eine Anzeige bei der Polizei erstatten.
Foto: Dagmar Feldkamp mit Frau Klar (l.) und Frau Salthammer (m.)
Während der Veranstaltung kann man merken, dass Opferschutz und Opferhilfe ein Thema ist, das alle beschäftigt. Deswegen betonte Salthammer, dass „hinsehen und handeln“ sehr wichtig ist. Opfer brauchen das Verständnis ihres Umfeldes. Hat man den Verdacht, dass etwas Schlimmes wie eine Straftat passiert sein könnte und merkt man, dass das Opfer noch nicht darüber reden kann, sollte man die Person weiter im Blick haben Ihr Vertauen gewinnen und sich ggfls. sich selbst beraten lassen, wie man damit umgehen kann.
Beratungsstellen wie z.B. die Opferhilfeorganisation Weisser Ring findet man auf der Seite des polizeilichen Opferschutzes unter www.polizei-borken.de. Salthammer wies daraufhin, dass sie selbst solche Beratungen nicht durchführen kann, da sie als Polizeibeamtin verpflichtet ist, beim Verdacht einer Straftat, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten.
An diesem Punkt kommt die Opferhilfeorganisation „Weisser Ring“ zum Einsatz.
Die Damen und Herren, die sich beim „Weissen Ring“ um die Opfer kümmern, arbeiten alle ehrenamtlich und in enger Zusammenarbeit mit der Polizei.
Frau Jola Klar machte deutlich, dass Opfer Unterstützung in allen Bereichen erhalten. Der Weisse Ring darf Anwälte empfehlen, die sich besonders für Opfer einsetzen und unterstützen. Ebenso kann der Weisse Ring die Betroffenen finanziell unterstützen.
Den Teilnehmern der Veranstaltung ist klar geworden, wie wichtig die Arbeit des Opferschutzes des Polizei und der Opferhilfe Organisation „Weisser Ring“ ist.
Im Mittelpunkt eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens steht immer der Tat und der Täter. Es besteht der Verdacht, dass ein Gesetz gebrochen wurde und das soll möglichst beweisen werden. Opfer geraten deshalb schnell in Vergessenheit.
Für Opfer sind die Erlebnisse wie offenen Wunden. Wenn es gut läuft, wird aus der Wunde eine Narbe, die immer erinnert, aber nicht mehr schmerzt. Der Opferschutz der Polizei und der Weisse Ring arbeiten daran, dass das für viele Betroffenen so ist.
Den Teilnehmern der Veranstaltung und der CDU Reken wurde an diesem Abend verdeutlicht, wie wichtig diese Unterstützung und Arbeit für die Opfer ist.
Beim „Weissen Ring“ kann sich übrigens jeder engagieren der über 25 Jahre alt ist, der bereit ist, Schulungen zu absolvieren und Zeit zu investieren.
Man sollte jedoch wissen, dass der Opferschutz und die Opferhilfe erst dann beginnen können, wenn man sich mit dem Opfer sein auseinander setzt.
Es wurde ein sehr informativer Abend geboten, an dem sich die Teilnehmer aktiv beteiligen konnten. An dieser Beteiligung war zu sehen, dass es sich um ein Thema handelt, dass alle bewegt. Frau Salthammer und Frau Klar ist es außerdem gelungen, die Botschaft zu übermitteln, dass „wir den Opfern gegenüber eine Verantwortung haben“.
Foto: Angeregte Diskussion nach dem Vortrag